Kapitel 2 - Furcht

 

 

Ich rannte und rannte, die Füße schmerzend, doch ich trieb sie weiter voran. Das Dorf kam immer näher, und der Geruch von Blut und Rauch erfüllte die Luft. Ich stolperte und flog hin, Tränen stiegen in mir auf, doch ich unterdrücke sie, ich musste weiter. Geradewegs ins Zentrum hinein hastete ich, und schockiert erstarrte ich. Das, was ich sah, konnte ich nicht fassen. Meine Augen mussten mir einen Streich spielen. Berge von Leichen - die der Dorfbewohner lagen herum. Ein neuer, sehr penetranter Geruch stieg mir in die Nase, und mein Magen rebellierte. Ich übergab mich mehrfach, bevor ich mich umschaute, ob sie hier lagen. Weitere Übelkeitswellen unterdrückte ich sehr mühevoll, und mein Kopf flog von rechts nach links. Keine Spur von den beiden.

Tausend Gedanken kreisten in meinem Kopf. Was, wenn sie tot sind? Was, wenn sie entkommen sind? Wer hat das ganze hier gemacht? Ein Geräusch war von links zu vernehmen, und Angst erfüllte mich. Waren es diejenigen, die das hier angestellt hatten? Hastig blickte ich mich. Wo kann ich mich verstecken? Als die Schritte näher kamen, würde ich von irgendjemand in die nächstbeste Hütte geschmissen.

Erstmals perplex von dem plötzlichen "Angriff" lag ich da und wusste nicht, was zu tun. Stimmen erklangen sehr nahe, so kroch ich eilig zur Wand neben der Tür und kauerte mich zusammen. "Ahahahah, du hättest ihr Gesicht sehen sollen, Meng! Angsterfüllt, bevor ich sie lebendig angezündet habe! Ahahahaha!!" eine männliche Stimme erklang. Furcht beherrschte mich, sonst hätte ich einen Blick gewagt. "Tiang, schweig!!" Eine kräftige Frauenstimme hallte durch die Gegend. Allein der Klang war so furchteinflößend, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich hatte Angst, und ich wollte hier weg, sofort. Aber es gab keinen Ausgang, außer den, vor dem diese Gestalten standen. "Lasst uns weitergehen, hier gibt es nichts mehr. Sang! Zünde alles an, und komm dann nach!" Stille. Dann ertönte eine sanfte, kindliche Stimme. "Du kannst herauskommen."

Woher wusste diese Person, dass ich hier war? Ich zögerte und krallte meine Fingernägel in meine Arme. Erneut ertönte diese Stimme. "Jetzt komm schon raus, ich tu dir nichts! Sonst hätte ich dich eben nicht gerettet!" Langsam kroch ich hinaus, und blickte in zwei tiefblaue Augen. Die Person, nein, der Nymph vor mir erschien mir seltsam. "I-Ihr habt das hier getan... Nicht?..." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Mit traurigen Augen bejahte er dies. Wieso er mich gerettet hatte, fragte ich ihn. Er legte den Kopf schief, so als ob er nachdenken müsste und antwortete dann, dass ich wie er sei. Natürlich verstand ich nicht und er zischte mir nur zu, ich solle jetzt sofort wegrennen, sie kämen gleich wieder. Zwei unendlich traurige Augen schauten mich an, bis ich mich entschloss, zu meiner Hütte zu laufen um nach ihnen zu schauen. Ein letztes Mal drehte ich mich um, doch er hatte sich bereits abgewandt.

Auf dem Weg zur Hütte sah ich das, womit die Männerstimme sich vorhin so brüstete. Eine vollkommen verbrannte Leiche lag mitten im Weg, der Gestank des verbrannten Fleisches erfüllte die Luft und ein Erbrechen konnte ich diesmal nicht unterdrücken. Ich traf ihren Kopf, woraufhin ich mich entschuldigte, bevor ich weiterrannte.

Nurnoch paar Schritte bis zur Hütte. Ich sprintete so schnell wie ich konnte, schlug die Tür auf und....