Kapitel 1: Schmerz

 

Als ich erneut aufwachte, stand eine Krankenschwester neben mir. Daraus schloß ich, dass ich im Krankenhaus war. Warum aber? Langsam dämmerte mir es. Mummy, Daddy und Ai waren tot.... Übelkeit überkam mich und mit Gewalt unterdrückte ich einen Würgreflex. Die Schwester kam sofort zu mir und schaute mich mit besorgten Augen an. "Alles wird gut..." Sanft streichelte sie mir über den Kopf, und erneut versank ich in das bekannte Schwarze.

 

Ich träumte von Ai. Wie sie nach mir rief. Ich rannte in die Richtung, aus der ihre Stimme kam, immer weiter, doch ich erreichte sie nicht. "Aiiii!!!!!" Mir kamen erneut die Tränen, ich wollte doch einfach nur meine Schwester sehen. "Shiii.... Du hast mich sterben lassen.... Das verzeihe ich dir nicht....." "N-Nein... das wollte ich nicht, Ai, glaub mir doch..." Schluchzend fiel ich hin, erdrückt von den Schuldgefühlen, dass ich als große Schwester versagt habe. "Ai...."

 

Schreiend wachte ich auf, nach Luft japsend. Sofort kam eine Krankenschwester zu mir, spritzte mir irgendwas in meine Kanülen, und die Dunkelheit kehrte zurück.

 

Langsam schlug ich die Augen auf. Diesmal träumte ich von nichts. Neben mir saß ein älterer Herr, an seinem Namensschild erkannte ich, dass er ein Arzt sein musste. "Shinda. Wie geht es dir, Liebes?" Er sprach so vertraut mit mir, so, als ob er mich kennen würde. Diese Wärme in seiner Stimme erinnerte mich an Mummy und Daddy, und wie schon so oft in der letzten Zeit begann ich zu weinen. "Nana, alles wird gut." flüsterte der Arzt. Behutsam strich er mir über das Haar, was mir seltsamerweise half, mich vollkommen zu beruhigen. Als wieder Ruhe in mich einkehrte, schaute er mich an und fragte mich, wie es mir ginge. Ich brachte jedoch nur ein Nicken zustande, was ihm dennoch genügte. Einen Moment der Stille, dann sagte er "Da du nun wieder etwas aufnahmefähiger bist, können wir sie reinlassen. Shinda, es ist Besuch für dich da."

Ich blickte zur Tür, und Angst erfüllte mich.